Dritter Hamburger /8-Tag – ein kleiner, persönlicher „Erlebnis“-Bericht

Am 10.09.2016 fand zum 3. Mal das über den Strichachtclub vom Hamburger Stammtisch aus organisierte Tagestreffen für Mercedes Benz Fahrzeuge der Baureihe W 114/W 115 in Hamburg statt. Die Teilnahme dort  ist aber völlig Vereins- und Club-unabhängig – jeder kann kommen – auch andere Mercedes Old- und Youngtimer sind gerne gesehen.

Wie in den vergangenen beiden Jahren, war das Treffen auch diese Mal wieder sehr gut besucht. Bis zu um die 80 Fahrzeuge der Baureihe W 114/115 waren im Laufe des Tages vor Ort. Mit zu diesem jedes Mal wieder gelungenen Treffen trägt sicherlich auch die Location bei, denn die Oldtimer-Tankstelle Brandshof im Billhorner Röhrendamm 4 bietet für ein solches Treffen die perfekte Kulisse.

Auch einige US-Exportversionen waren zu sehen

Das Tagestreffen begann entspannt am Vormittag um 11:00 Uhr, so dass auch Teilnehmer, die von weiter her kommen, nicht mitten in der Nacht aufstehen mussten. Enden tut das Ganze dann um 17:00 Uhr.  Betrachtet man das von seiner Größe her überschaubare Gelände, mag das dem Ein oder Anderen auch lang genug erscheinen, denn irgendwann meint man alle Fahrzeuge gesehen zu haben. Doch wer über den Tellerrand schaut, wird feststellen dass es im und um das Gebäude herum eine ganze Menge zu entdecken gibt – und gerade auch dafür sollte man sich ruhig etwas Zeit nehmen. Dass das unter Denkmalschutz gestellte Gebäude mit seiner teilweise runden Glasfront im Restaurant-Bereich und seiner alt-gefliesten Werkstatt in Ursprungsform erhalten geblieben ist und auch die alten Ölkabinette, Kühlwasserkannen u. s. w. noch, bzw. wieder vorhanden sind, gibt dem ganzen einen ganz besonderen Charme.

Die Tankstelle war in den 50er Jahren als Großtankstelle mit bis zu 7 Zapfsäulen konzipiert worden. Wenn man sich das heute so anschaut merkt man sehr schnell, wie sich die Zeit verändert hat – umso schöner, dass dieses Kleinod erhalten wurde. Nach Jahren anderer Nutzung wurde die Tankstelle 2011 als Oldtimer-Tankstelle wieder eröffnet, allerdings ohne dort auch tanken zu können. Das ist im Zuge der Umweltauflagen und mit alten Zapfsäulen leider nicht möglich.

Eine perfekte Location für Benzingespräche

Neben dem Ambiente hat die Tankstelle aber noch funktionelles zu bieten: man kann hier sogar auch am Samstag an seinem Oldtimer oder auch Neuwagen einer HU-Untersuchung durchführen lassen – die Tankstelle ist nämlich gleichzeitig auch ein GTÜ-Stützpunkt. Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. Es gab ein großzügiges Angebot an verschiedenen Kaffee´s, belegten Brötchen, leckeren warmen Speisen, kalten Getränken und frisch gebackenen Kuchen – alles in sehr netter und persönlicher Atmosphäre, denn auch hier sind die 50er und 60er Jahre in vielen Dingen wie z. B. der alten Registrierkasse, „Oma´s“ Porzellangeschirr, einer Jukebox mit Singles usw. sehr detailverliebt umgesetzt worden.

Um die vielen Relikte in Fülle in sich aufzusaugen, sollte man sich ruhig auch mal etwas Zeit nehmen, sie entdecken, erleben und genießen –  in Summe gibt es nämlich eine ganze Menge auf dem Gelände zu sehen. Nur ein kleines, aber sehr interessantes Feature so finde ich, ist die Tatsache, dass z. B. im Restaurant-Bereich  diversen Zeitschriften und Bücher (u. a. „Wirtschaftswunder“ von Josef Heinrich Darchinger), zum Stöbern ausliegen – Man(n)/Frau sollte sich auch hier mal einfach kurz fallen lassen um in Erinnerungen an die  „gute alte Zeit“ zu schwelgen.

Spätsommer, Sonne, /8

Wer sich an dem reichhaltigen und leckerem Wurst- und Kuchen-Angebot sattgegessen und die tolle Location mit allem was sie zu bieten hat genügend sattgesehen hat und noch etwas Zeit übrig hat, dem kann ich nur empfehlen das Gelände auch ruhig mal verlassen um sich aus der Ferne die Entstehung  der neuen Hafencity anzusehen – ein Weg führt am Großmarkt vorbei  direkt bis in die Innenstadt. Wer von weiter weg kommt und gegebenenfalls übernachten möchte, sollte das ruhig tun – in Hamburg gibt es auch außerhalb des Treffens jede Menge zu sehen und zu erleben – hierzu kann man  zum Beispiel  auch über das strichachtforum, bzw. Facebook Kontakt zu anderen Teilnehmern aufnehmen und sich verabreden.

Der /8 Club zeigt Flagge

Nachdem beim letzen Treffen 2015 noch Workshops angeboten wurden, mussten diese beim diesjährigen Treffen leider aus organisatorischen Gründen ausfallen. Schade, denn so oft bietet sich ja für den „Laien“ nicht die Möglichkeit fundiertes Wissen über seinen Wagen vermittelt zu bekommen. Kommendes Jahr sollen aber auf jeden Fall wieder Workshops stattfinden – wenn mir was Gescheites einfällt, werde ich sicher einen davon durchführen. Auch gibt es die Möglichkeit sich bei dem Tagestreffen mit Ersatzteilen versorgen – einige Besucher bieten Teile aus ihrem Fundus quasi aus dem Kofferraum heraus an. Für wirkliche Verkaufs-Stände wäre bei der Anzahl an Fahrzeugen dort auch nicht genügend Platz vorhanden. Darüber hinaus biete sich bei so einem Treffen auch die Möglichkeit, Probleme die der ein oder andere gegebenenfalls mit seinem /8 hat mit anderen zu besprechen, um so eventuell zu Lösungen zu kommen.

/8 soweit das Auge reicht

Eine sehr nette Begebenheit hatte ich übrigens noch vor, bzw. auf der Fahrt zum Treffen: Ein paar Tage vorher hat mich nämlich ein junges Mädel aus dem östlichen Hamburg per email kontaktiert und mich gefragt, ob ich sie und ihren Freund (sollte eine Geburtstags-Überraschung für ihn werden) ein paar Stunden mit einem /8 durch Hamburg kutschieren könnte.  So was mache ich ja grundsätzlich wenn´s passt auch sehr gerne, aber in diesem Fall hatte ich an dem Tag  absolut keine Zeit um extra deswegen nach Hamburg zu fahren. Ich habe ich sie dann aber gefragt, was sie davon hält, wenn wir die Fahrt um zwei Tage auf den Samstag verschieben und ich sie abhole und mit zum /8-Tagestreffen nehmen würde, was sie dann dankend angenommen hat. Die beiden haben zwar (noch) keinen /8, werden sich aber bei Gelegenheit irgendwann sicher (und nach dem Treffen sowieso) einen zulegen wollen. Die Begeisterung für dieses Modell ist bei  Beiden auf jeden Fall vorhanden.

Um 10:00 h habe ich die beiden dann abgeholt. Die Überraschung war gelungen! Auf der Fahrt zum Treffen zeigte sich dann, dass beide über technisches Wissen verfügten und auch sehr viele /8-Details wussten – das war für mich sehr überraschend und hat dementsprechend richtig Spaß gemacht. Und als wir beim Treffen dann ankamen, waren beide ziemlich überrascht, wie viele /8er dort zu sehen waren. Sie haben sich dann dort noch lange Zeit aufgehalten und sich zum Abschied für die schönen Stunden noch mal bedankt. Per Bus/U-Bahn ging es für die Beiden dann wieder nach Hause – jetzt wahrscheinlich endgültig mit dem /8-Virus infiziert. ;o)

/8 – was sonst..?

Alles in Allem war es auch dieses Jahr wieder ein absolut gelungenes Happening. Neben vielen Kunden die ich dort treffe gibt es auch immer wieder neue Kontakte und Inputs. Vielen Dank an dieser Stelle noch mal an Sascha und den Hamburger Stammtisch, die es auch dieses Mal wieder verstanden haben, ein tolles Treffen auf die Beine zu stellen. Abschließend muss aber noch mal etwas zum Wetter gesagt werden: Denn keine Ahnung wie die das jedes Mal wieder hinbekommen, bzw. welchen Draht sie zu Petrus haben – das Wetter war jedenfalls auf allen Treffen immer großartig – so auch dieses Mal.

Im kommenden Jahr findet das Treffen übrigens am 09.09.2017 statt – ich freue mich drauf.

Hier noch ein paar Links:

 

Autor: Ralf Kühl – Treffpunkt Strich 8
Bilder: Ralf Kühl / Sascha Weitz